Es gibt eine Erschöpfung, die nicht laut ist. Keine, die sofort ins Auge springt. Sie trägt ein Lächeln im Gesicht, erledigt zuverlässig ihre Aufgaben, fragt andere, wie es ihnen geht – und wird doch selbst kaum gefragt.
Viele Frauen, die ich begleite, kennen genau diese stille Form der Erschöpfung. Von außen wirken sie stark, fröhlich, souverän. Doch innen fühlt es sich ganz anders an: leer, müde, abgeschnitten vom eigenen Inneren.
Diese Frauen haben oft früh gelernt, dass sie „funktionieren“ müssen. Dass ihre Gefühle zu viel sind – für die Eltern, für das Umfeld. Vielleicht haben sie eine traurige oder erschöpfte Mutter erlebt, und wollten durch „stark sein“ unbewusst helfen. In der Hoffnung, dass es der Mutter dann besser geht. In der Hoffnung, selbst endlich gesehen und gehalten zu werden.
Viele dieser Frauen tragen bis heute diese alte Rolle: die Starke, die Fröhliche, die Zuverlässige. Doch innerlich sind sie erschöpft. Und diese Erschöpfung wird oft übersehen – von anderen und auch von ihnen selbst.
Es braucht Mut, sich das einzugestehen. Es braucht Raum, in dem man sich nicht mehr verstellen muss. Und es braucht liebevolle Begleitung, um die eigene Geschichte zu verstehen – und den eigenen Bedürfnissen wieder Platz zu geben.
Wenn du dich in diesen Zeilen erkennst: Du bist nicht allein. Und du darfst aufhören, alles allein tragen zu müssen.
Von Herz zu Herz,
Deine Karin